Ein Start in Blender 3D

Das Wochenende ist da, Corona verhindert viele Freizeitaktivitäten, da lerne ich doch einfach mal was neues.

Blender ist ein 3D-Grafikprogramm mit interessanter Geschichte: als kommerzielle Software entwickelt, machte der Hauptentwickler nach Untergang seiner Firma der Community ein Angebot: „bekommt 100000 Euro zusammen und ich gebe den Code als Freie Software heraus“.

Das Crowdfunding war erfolgreich, der Hauptentwickler Ton Rosendaal hat das Projekt auch nicht verlassen, wie man annehmen könnte, und es fand sich eine Schar von Benutzern und auch von Entwicklern.

Heute ist Blender eines der Vorzeige-Open-Source-Projekte überhaupt, zusammen mit PostgreSQL: fantastische Software, die stabil ist, ständig neue Features dazubekommt, die Bugdichte gering hält, und solide finanziert ist. Und eine angenehme und professionelle Community hat.

Nun bin ich ja nicht so künstlerisch veranlagt. Also so gar nicht. Schon 2D-Grafikprogramme machen mir Schwierigkeiten. Und Blender ist dann nochmal eine ganz andere Hausnummer.

Aus Büchern lernen klappt meiner Erfahrung nach bei solchen grafiklastigen Themen nicht. Schauen wir eben auf YouTube nach Videos. Und da gibt es Unmengen an Tutorials.

Nun sind kostenlose Tutorials meistens von genau der Qualität, die man von „für umme“ erwarten kann: oft ein hochmotivierter Lehrer, aber das Tutorial hakelt an jeder Ecke, wenn man es nachzuvollziehen versucht, und am Ende bricht man dann entnervt ab.

Für Blender gibt es tatsächlich mehrere gute Optionen:

Der Klassiker ist das Donut-Tutorial. Mich holt das aber aus irgendeinem Grund nicht ab. Grant Abbitt hat ein recht kurzes Tutorial, das aber sehr verständlich zeigt, wie man eine einfache Szene aufbauen und rendern kann. Das habe ich mir zweimal komplett angeguckt, aber ohne es konkret am Programm nachzuvollziehen. Das hatte ich eigentlich vor, nun anzugehen.

Aber dann fand ich das Tutorial von Zach Reinhardt. Viel umfangreicher (Cloth-Simulation! Generierte Materialien!) und dazu eine viel schönere und stimulierendere Szene. Gesagt getan!

Nach eineinhalb Tagen (mit vielen Pausen) kann ich sagen: es hat sich gelohnt! Spaß gemacht hat es auch.

Probleme gab es auf dem Weg auch einige, aber keine, die ich nicht beheben oder umschiffen konnte.

Wir modellieren einen Korb mit Äpfeln, davor zwei Apfelhälften und ein Messer. Alles texturiert, beleuchtet (3-Punkt-Beleuchtung) und mit viel Liebe zum Detail.

Mein Ergebnis, das im Bild weiter unten zu bestaunen ist, kommt bei weitem nicht an die Vorlage, die Zach im Tutorial erstellt, heran. Aber für ein Wochenende, von Null auf Obstkorb, finde ich das schon sehr anständig.

Natürlich könnte ich das jetzt nicht, ohne das Video zu gucken, nochmal nachvollziehen. Aber Teile davon schon. Und manche Dinge sind schon fast im Muskelgedächtnis. „g x“ zum Verschieben entlang der x-Achse, „Shift-d“ zum duplizieren. Ich kann jedenfalls mehr Blender als zuvor.

Schwierigkeiten auf dem Weg waren vor allem folgende:

Insgesamt ein lohnendes Wochenende. Und ich möchte weitermachen. Zach Reinhardt hat auch noch einen bezahlten Kurs mit geradezu Lastwagenladungen voll Videos. Inklusive Animation und vielem mehr, was im kostenlosen Kurs nicht vorkam. Das steht nach einer Pause dann als nächstes auf dem Programm.